Achillesferse der Planung am Breidenplatz: Ungelöste Verkehrsprobleme
- Michael Stojan,
- 13. Nov. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Um die Bauplanung rund um den Breidenplatz ist es still geworden. Seit 5 Jahren werkeln Stadt und die Grundstückseigentümer an einem finalen Entwurf. Kaum etwas dringt nach außen. Das Planungsamt schweigt beharrlich zum aktuellen Planungsstand. Mehrere Indizien sprechen dafür, daß die 2. Stufe der Öffentlichkeitsbeteiligung, die sogenannte 4-wöchige Öffentliche Auslegung des überarbeiteten Bebauungsplans, innerhalb des nächsten halben Jahres stattfinden wird.
Dann ist die Bürgerschaft erneut gefordert, um dem verfehlten Planungsansatz die „rote Karte“ zu zeigen. Warum verfehlt? Weil grundlegende Prinzipien einer qualifizierten Stadtplanung verletzt wurden. Die beginnt nämlich mit einer Bestandsaufnahme und fachlichen Bewertung der Verkehrssituation. Wie ist der ruhende und fließende Verkehr im Planungsgebiet einzuschätzen? Haben die Straßenquerschnitte genug Reserven für deutlich mehr Verkehrsbewegungen, die durch zusätzliche Wohn- und Gewerbeflächen entstehen? Erst nach dieser Analyse kann das sog. „Nachverdichtungspotenzial“ für zusätzliche Wohn- und Geschäftsbauten ermittelt werden.
In Unterbach gibt es nach 5 Jahren Planung (!) noch immer kein Verkehrsgutachten. Zumindest keines, das der Öffentlichkeit bekannt ist. Und ihr Gelegenheit gäbe, die verkehrlichen Auswirkungen der geplanten Baumaßnahmen einzuschätzen. Das ist von Seiten der Stadtverwaltung offenbar nicht gewünscht. Denn schnell würde deutlich, daß die geplante bauliche Verdichtung die Verkehrsinfrastruktur – die ja nicht mehr erweiterbar ist – vollends überfordert.
Ganz offensichtlich wird das am Parkplatz oberhalb des Breidenplatzes, der mit seinen etwa 50 Stellplätzen im Zuge der vorgesehenen Bebauung entfällt. Ein Parkraum, der für Kunden und Beschäftigte der Gewerbetreibenden am Breidenplatz unverzichtbar ist - und schon heute nicht ausreichend, vor allem an Markttagen und bei Beerdigungen – im schlimmsten Fall gleichzeitig. Zwar entsteht ein neuer Kundenparkplatz mit etwa 60 Stellplätzen für den neuen Supermarkt. Aber wie sollen netto zusätzliche 10 Stellplätze für eine zusätzliche Einzelhandelsfläche von 1.500 qm ausreichen?
Das bestehende und künftig ansteigende Stellplatzdefizit (ruhender Verkehr) erzeugt zusätzliche Verkehrsströme durch Parkplatzsuchende (fließender Verkehr). Und dies in einem Umfeld des Breidenplatzes, in dem heute schon faktisch nur eine Fahrspur zur Verfügung steht (Am Pfaffenbusch, Gerresheimer Landstraße). Und in dem die hauptsächlichen Strecken liegen, auf denen Kinder ihren Weg zur Schule und Kita nehmen.
Es wird allerhöchste Zeit, daß sich die Stadt an grundlegende Planungsregeln hält, um Schaden von ihrer Bürgerschaft abzuwenden. Unterbach hat viel Zeit verloren für eine von Allen gewünschte Bebauung der „Hundewiese“ am Breidenplatz – behutsam angepaßt an den vorhandenen Bestand, mit hoher Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität.

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